Geschäftsergebnis 2020

Wiesbadener Volksbank: Verlässlicher Partner auch in außergewöhnlichen Zeiten

Wiesbaden, 5. Januar 2021 „Das abgelaufene 160. Geschäftsjahr hat in vielerlei Hinsicht gezeigt, wie sehr sich unsere Mitglieder und Kunden auf die Wiesbadener Volksbank und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen können“, sagte Dr. Matthias Hildner zum Auftakt der Bilanz-Pressekonferenz am 7. Januar 2021, die erstmalig online stattfand. Einmal mehr haben sich Kundennähe, persönliche Ansprechpartner sowie der Wille, immer eine passende Lösung zu finden, als besondere, vertrauensstiftende Stärken der Bank erwiesen. Das spiegeln auch die positiven Wachstumsraten und das erzielte Ergebnis wider. „Vor dem Hintergrund der zahlreichen Herausforderungen sind wir sehr zufrieden“, lautet das Fazit des Vorstandsvorsitzenden.

Corona-Pandemie – Schutz von Kunden und Mitarbeitern hat oberste Priorität

2020 lief vieles anders als geplant. Seit Anfang März wirkt sich die Pandemie auch auf den Arbeitsalltag in der Wiesbadener Volksbank aus. Innerhalb kürzester Zeit waren gewohnte Arbeitsweisen umzustellen, Distanz- und Hygienevorschriften einzuhalten. Der Schutz der Kunden und Mitarbeiter hat dabei oberste Priorität. Gleichzeitig muss der Geschäftsbetrieb robust aufgestellt bleiben, um eine stabile Bargeldversorgung, den Zahlungsverkehr und die Aufrechterhaltung der Service- und Beratungsleistungen sicherzustellen. „Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das – beruflich und privat – eine außergewöhnliche Belastung. Diese meistern sie mit herausragendem Engagement“, stellte Dr. Hildner anerkennend fest.
Auch ihre Kunden reagieren sehr besonnen auf die Anpassungen und halten sich an die Empfehlungen der Bank.

Mitglieder des Vorstandes der Wiesbadener Volksbank eG: Jürgen Schäfer, Dr. Matthias Hildner (Vorsitzender) und Jochen Kerschbaumer
Jürgen Schäfer, Dr. Matthias Hildner (Vorsitzender) und Jochen Kerschbaumer

Bilanzsumme erhöht sich auf 5.244,1 Mio. Euro

Die Bilanzsumme erreichte am Jahresende 5.244,1 Mio. Euro. Damit wurde der Vorjahreswert um 206,9 Mio. Euro oder 4,1 Prozent übertroffen. Das Kreditinstitut aus der hessischen Landeshauptstadt zählt weiter zu den größten Volksbanken in Deutschland (Platz 12 ohne überregionale genossenschaftliche Spezialinstitute per Ende 2019). Das betreute Kundengeschäftsvolumen, das neben den bilanzwirksamen Kundengeldern auch das Wertpapier- und Vermittlungsgeschäft berücksichtigt, erhöhte sich um 4,0 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro und überschritt damit erstmalig die 10-Milliarden-Euro-Grenze.

Kundeneinlagen – Sicherheit und Flexibilität im Vordergrund

Der Einlagenbestand stieg um weitere 133,9 Mio. Euro oder 3,6 Prozent auf 3.869,3 Mio. Euro an. Das Wachstum fand ausschließlich im Bereich der liquiden Sichteinlagen statt. Darin spiegelt sich auch das Bedürfnis der Anleger wider, angesichts der Pandemie, verstärkt Rücklagen für Unvorhergesehenes zu bilden. In der Summe lagen die Kundengelder leicht über dem Bestand an Kundenkrediten. Die Einlagenquote von 73,8 Prozent ist ein Beleg für das hohe Vertrauen der Kunden in die Bank als sichere Verwalterin ihrer Ersparnisse.

Kreditgeschäft – Immobilienfinanzierungen bleiben Wachstumsträger

Die Kundenforderungen erhöhten sich um 188,7 Mio. Euro oder 5,2 Prozent auf 3.841,8 Mio. Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zusätzlich Tilgungsrückflüsse in Höhe von rund 400 Mio. Euro durch Neugeschäft kompensiert wurden. Wesentlicher Treiber war erneut die private und gewerbliche Baufinanzierung.
„Der Immobilienmarkt in unserer Region zeigt sich vor allem im Bereich der Wohn-immobilien von den Folgen der Pandemie weitgehend unberührt“, kommentierte Dr. Hildner die positive Entwicklung. Für die Bonität des akquirierten Neugeschäftes galten unverändert hohe Qualitätsmaßstäbe.

Wertpapiergeschäft profitiert vom Börsenverlauf

Im Wertpapiergeschäft verzeichnete die Bank im Jahresverlauf eine deutliche Belebung. Gerade das pandemiebedingte Börsentief im Frühjahr wurde zum Anlass genommen, ins Wertpapiergeschäft einzusteigen oder das bestehende Investment aufzustocken, um Renditechancen zu nutzen. Der Plan ging auf. Zum Jahresende lag der Deutsche Aktienindex (DAX) bei 13.719 Punkten und damit deutlich über dem Jahrestief von 8.442 Punkten (+62,5 Prozent). Gefragt waren vor allem Aktien, Investmentfonds und vermögensverwaltende Anlageformen. Positiv auf die Geschäftsentwicklung hat sich die Entscheidung der Bank ausgewirkt, die Anzahl und die Beratungskompetenz der Wertpapierberater in den Filialen weiter zu erhöhen.

Zins- und Provisionsüberschuss – gute Ergebnisse dank starkem Kundengeschäft

Der Zinsüberschuss blieb dank des erfreulichen Kreditwachstums mit 84,7 Mio. Euro auf hohem Niveau, auch wenn dadurch die niedrigzinsbedingten Ergebnisbelastungen nicht ganz kompensiert werden konnten. Der Provisionsüberschuss lag mit 27,8 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Wesentliche Beiträge kamen aus dem Wertpapiergeschäft sowie aus der Vermittlung von Finanzprodukten der genossen-schaftlichen Verbundpartner.

Immobilien-Vermittlung kann Ergebnis steigern

Die bankeigene Immobilien-Vermittlung profitierte von der anhaltend starken Nachfrage nach Wohneigentum. Zu den Gründen hierfür zählten die günstigen Kreditkonditionen und die Wertbeständigkeit aufgrund der hohen Attraktivität der Region. Engpassfaktor am Immobilienmarkt war das knappe Angebot – so blieben die Preise auf hohem Niveau. Trotz dieser erschwerten Marktbedingungen gelang es dem Spezialisten-Team der Bank bei der Vermittlung ein Ergebnisplus zu erzielen. „Gute Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten verbunden mit einer qualifizierten persönlichen Beratung machen uns auch hier zu einem leistungsstarken Partner“, begründete Dr. Hildner den guten Geschäftsverlauf.

Kosten leicht erhöht

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen erwartungsgemäß leicht um rund 1,0 Mio. Euro oder 1,5 Prozent auf 65,3 Mio. Euro. Der Anstieg resultierte vorwiegend aus Tariferhöhungen, Mehraufwendungen aufgrund regulatorischer Vorgaben sowie gestiegenen Investitionen in die IT-Systeme. Zusätzlich fielen höhere Aufwendungen infolge der Pandemie an, die teilweise durch den Wegfall von Veranstaltungen kompensiert wurden. Die Cost-Income-Ratio, das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, lag bei 60,2 Prozent und fiel damit wesentlich besser aus als der Durchschnittswert vergleichbarer Banken. Der Nettoaufwand aus „Sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen“ verringerte sich um 1,1 Mio. Euro auf 2,8 Mio. Euro.

Betriebsergebnis vor Bewertung bei 44,4 Mio. Euro

Vor Bewertung lag das Betriebsergebnis bei 44,4 Mio. Euro. Bezogen auf die durchschnittliche Bilanzsumme ergab sich eine Ergebnisspanne von 0,8 Prozent.

Risikovorsorge weiter auf moderatem Niveau

Die Aufwendungen für die Risikovorsorge haben sich leicht auf 6,2 Mio. Euro erhöht. Sie blieben damit auf einem moderaten Niveau. Alle Forderungen wurden vorsichtig bewertet und sämtliche erkennbaren Risiken durch Wertberichtigungen und Rückstellungen abgedeckt. „Die Corona-Pandemie hat bislang zu keinen signifikanten Kreditausfällen geführt“, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die im Frühjahr zu verzeichnenden Kursrückgänge bei den eigenen Wertpapieranlagen wurden durch den im Jahresverlauf eingetretenen kräftigen Anstieg der Kurse weitgehend aufgeholt.

Eigenkapitalstärkung vorgesehen

Nach Abzug der Bewertungsmaßnahmen beläuft sich das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit auf 38,2 Mio. Euro. Es ermöglicht der Bank eine angemessene Stärkung ihres Eigenkapitals und ihrer Vorsorgereserven. Die Gesamt-/Kernkapital-quote erreicht 20,2 Prozent. Sie liegt damit weiterhin deutlich über den regulatorischen Anforderungen und bietet ausreichend Spielraum für zukünftiges Wachstum.

Gesellschaftliches Engagement – gerade jetzt wichtig!

Der wirtschaftliche Erfolg ermöglichte es der Bank erneut, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in hohem Maße nachzukommen – als Arbeitgeber und Ausbilder, als Förderer der Wirtschaft, Steuerzahler und Auftraggeber und nicht zuletzt als Spender und Sponsor. „Unser vielfältiges Engagement hat gerade jetzt für viele Vereine, Kulturinitiativen und Sozialprojekte eine besondere Bedeutung“, merkte Dr. Hildner hierzu an.

„Beste Bank in Wiesbaden“ auch 2020

Wie schon in den vergangenen Jahren erhielt die Bank von der Gesellschaft für Qualitätsprüfung mbH den Titel „Beste Bank in Wiesbaden“, diesmal sogar in drei Kategorien. Sowohl in der Privatkundenberatung, der Baufinanzierung als auch der Gewerbekundenberatung überzeugten die Mitarbeiter mit ihrer am jeweiligen Kundenbedarf ausgerichteten ganzheitlichen Beratungsleistung. „Wir freuen uns sehr, von unabhängiger Seite bestätigt zu bekommen, dass wir mit unserem hohen Qualitätsanspruch auf dem richtigen Weg sind und dass dieser von den Mitarbeitern mit Erfolg umgesetzt wird“, kommentierte Dr. Hildner das Ergebnis.

Digitale Zugangswege verstärkt im Trend

Die Bank hat ihre digitalen Kompetenzen verstärkt weiterentwickelt. Das betraf auch den Ausbau der digitalen Serviceleistungen. Gerade seit Beginn der Pandemie werden diese vermehrt genutzt. „Die zunehmende Bereitschaft, einfache Bank-dienstleistungen online zu erledigen oder auf alternative Bezahlmöglichkeiten anstelle von Bargeld zurückzugreifen, wird immer deutlicher spürbar“, so Dr. Hildner. Dieser Trend wird anhalten. Immer mehr Kunden sind von den Vorteilen überzeugt. Sehr gut angenommen werden die digital-persönlichen Zugangswege wie die Beratung per Video und die Erweiterung der Zugangswege zum Kundencenter über die Text-Chat-Funktion und die Kommunikationsmöglichkeit mit WhatsApp.

Filialen – weitere Investitionen in ihre Zukunftsfähigkeit

Gleichzeitig bleibt die Filiale für die Bank ein wichtiger Kontaktpunkt zu ihren Kunden.
Dementsprechend hat sie in die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsstellen investiert und ihr Standortnetz weiter optimiert. Berücksichtigt wurden dabei die veränderten Bedürfnisse und das Nutzungsverhalten der Kunden.

Verschmelzung – „Das Beste aus zwei Welten“

Der weitere Ausbau ihrer Beratungs- und Betreuungsangebote und der Erhalt der Kundennähe zählen auch zu den Zielen, die die Wiesbadener Volksbank und die vr bank Untertaunus mit ihrem geplanten Zusammenschluss verfolgen. Nachdem im Oktober 2020 die Aufsichtsräte der beiden leistungsstarken Banken in getrennten Sitzungen jeweils einstimmig „grünes Licht“ gegeben haben, wurde im abgelaufenen Jahr mit den Vorbereitungen für eine erfolgreiche Fusion begonnen. Anfang Mai wird in den jeweiligen Vertreterversammlungen über das Zusammengehen entschieden. Die fusionierte Genossenschaftsbank soll juristisch rückwirkend zum 1. Januar 2021 entstehen. „Gemeinsam mit den Vorstandskollegen der vr bank Untertaunus sind wir davon überzeugt, dass wir angesichts der dynamischen Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor mit der Verschmelzung die richtigen Weichen für eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft als starke genossenschaftliche Bank in der Region Wiesbaden, vorderer Rheingau und Untertaunus stellen“, so Dr. Hildner.

Ausblick

Der Ausblick auf das kommende Jahr bleibt von vielen Unwägbarkeiten geprägt. In welchem Maße und wie schnell sich die Konjunktur nach dem durch die Pandemie verursachten Rückgang erholen kann, hängt entscheidend von ihrem Verlauf und dem Erfolg der Impfmaßnahmen ab. Nach ihren bisherigen Planungen bleibt die Bank auf Wachstumskurs und erwartet ein weiterhin zufriedenstellendes Ergebnis.